Namibia - hier wollten wir hin
 

Tag 238

22.05.2012 Dienstag
 

Wir verlassen das Restcamp und die schnatternden Gänse.
In der Stadt versuchen wir einen Service zu finden, der einen Ölwechsel am Toyo macht. Wir finden nichts, das kann doch nicht möglich sein, dass in Namibia kein Autoservice einen Ölwechsel macht. Irgendwann finden wir einen Reifendienst, der „natürlich“ sofort bereit ist das Öl zu wechseln, wir müssen es nur kaufen. Er gibt uns die Adresse einer Schmierstofffirma, die uns schon erwartet, als wir dort auftauchen. Wir kaufen 10 Liter Öl und Fett zum Abschmieren. Zurück beim Reifendienst, gibt es die Grube auf die wir den Toyo fahren können und die es eben noch gab, jetzt nicht mehr, aber eine Betonplatte vor dem besten Damenfrisör der Stadt, auf die wir das Auto stellen. Ich erkläre dem Reifenfritzen, dass wir unter diesen Umständen das Öl auch selber wechseln können, er soll uns nur ein Gefäß fürs Altöl geben. Schon schleppt er ein 2 Liter Eimerchen an. Etwas wenig, denn 10 Liter Öl stecken im Toyobauch. Ein brüchiger Altkanister wird gefunden. Sigrid besteht darauf, dass ich die Arbeitsklamotten anziehe, bevor ich unter das Auto krieche. Eigentlich sind wir stinksauer, dass wir den Scheiß selber machen müssen.
Öl raus, eine Wasserflasche so zugeschnitten, dass sie als Trichter funktioniert, Öl rein und dem verdutzten Reifenfritzen gerade mal 10 N$ in die Hand und schon sind wir weg.
Wir fahren auf den bekannt guten „Gravelroads“ bis Ruacana, zur Lodge. S 17. 43751 E 014.35925
Eine ruhige Nacht, ohne frühmorgendliches Geglockel, Hahnengekrähe oder Gänseschnattern.

 

Biltong - Herstellung

 

Tag 239

23.05.2012 Mittwoch

Wir beschließen, in der Ruacanalodge einen Tag länger zu bleiben, um zu waschen und das Auto abzuschmieren.
Nach dem Frühstück geht die Schweinerei mit der Abschmiererei los. Wir liegen unter dem Auto, ich suche die Abschmiernippel, Sigrid bedient die Presse. Die Kartusche ist irgendwann leer, mit einem unserer Eier-Löffel schmiere ich das gekaufte Fett in die Presse. Es ist eine Sauerei, deshalb lasse ich das auch lieber von einem Autoservice erledigen. Irgendwann haben wir den Toyo perfekt abgeschmiert.
Nachdem auch die Wäsche gewaschen ist, gehen wir ins „Dorf“, das aus einer Handvoll Häusern besteht. Irgendwo finden wir die Möglichkeit ein Bier zu trinken, Die beste Einkaufsmöglichkeit ist an der Tanke.
Wir gehen in der Lodge Abendessen, was relativ preiswert ist.
Dort treffen wir Siemensmitarbeiter, die am Staudamm die Schalter reparieren. Die Beiden haben noch nichts von Namibia gesehen und erscheinen ziemlich frustriert.
Beim Abendessen sitzen neben uns Leute aus Oldenburg, die, nachdem sie einen Kudu und einen Oryx erlegt haben, noch etwas durch Namibia fahren. Ich – Sigrid nicht – verstehe die Farmer sehr gut, die Jagdfarmen eingerichtet haben, wo die Sonntagsjäger beinahe wie im Zoo eine Antilope oder Giraffe für teures Geld erlegen können. Das Fleisch verwerten die Farmer, in Namibia ist Wildfleisch billiger als Rindfleisch. Die stolzen Jäger dürfen die „Trophäen“ mit nach Hause nehmen.


Tag 240

24.05.2012 Donnerstag

Auf einer recht guten Piste verlassen wir Ruacana und fahren zum Dorsland Trekker Memorial. Ein kleiner Friedhof ist um den Gedenkstein angelegt. Dieser Gedenkstein erinnert an die Buren, die nach Angola gezogen waren und 50 Jahre später, 1928, die Nase von den Angolanern voll hatten und zurück nach Namibia zogen. Wir können sie gut verstehen, dass sie aus Angola wieder abgehauen sind, wahrscheinlich war das Visum abgelaufen.

Die Gegend durch die wir fahren ist aride. Es gibt Himbadörfer, die für teures Geld besichtigt werden können. Wir verzichten auf diese Folklore und fotografieren die halbnackten Damen heimlich. Die Himbafrauen schmieren sich mit einer Butter-Kräuter-Sand-Mischung ein und nehmen so die Farbe ihrer Umgebung an. Da sie sich nie waschen, verströmen sie einen gewöhnungsbedürftigen Duft. Die Himbamänner rennen im Röckchen umher. Der hintere Teil ist länger als der vordere. Immer tragen sie ein Stöckchen spazieren. Macheten, die in den anderen Ländern allzeit mitgetragen wurden, sehen wir hier nicht mehr.


Wir folgen Dirk Risses Rat und nehmen nicht die Piste am Kumene-Fluss, die nur in der Trockenzeit befahrbar ist und machen einen Umweg über Okongwati zu den Epupa-Wasserfällen.
Wir nehmen dort gleich den ersten Campingplatz.
S 17.00196 E 013.24533. Dieser Platz ist mit 90 N$ der billigste und liegt direkt an den Fällen. Der Kumeneriver stürzt hier in eine dreiseitig geschlossene Schlucht. Die Gischt stiebt gewaltig. Hier treffen wir Otto und Bella aus Pearl Beach 180 km östlich von Kapstadt, die uns zu sich einladen. Allerdings wollen sie im August eine Kreuzfahrt nach Spitzbergen machen, so dass sie möglicherweise nicht zu Hause sind, wenn wir in Süd Afrika sind. Sie sind mit einem kleinen selbstgebauten Wohnmobil unterwegs und bereisen damit die Region. 1972, so erzählt Otto, hat er Afrika mit einem Landrover durchquert, den er im Senegal gegen ein Flugticket getauscht hat.
Hier gibt es auch ein kleines Dorf mit einer Bretterbudenkneipe, mit Billardtisch und so lauter Musik, dass „weiße“ Ohren taub werden. Etwas weiter im Himbadorf gibt es noch einen Bretterbudenladen, in dem wir unser Bier trinken. Freundlich werden uns Tisch und Stühle vor die Tür gesetzt. Neben Sigrid setzt sich eine „uralte“ barbusige Himbadame, die ein bisschen bettelt, deren Geruch aber Sigrid das Bier nicht mehr schmecken lässt.


Neben uns auf dem Campingplatz etabliert sich eine südafrikanische Familie. Der Vater ist unglaublich fett. Sie haben in ihrem Pickup einschließlich Hund und Stromgenerator alles dabei, was Buren so auf dem Treck brauchen. Wir sind erstaunt, was die alles mitschleppen.
Auf den anderen teureren Campingplätzen gibt es Restaurants. Wir ziehen es vor, selber zu kochen. Mit einem letzten Blick auf Angola auf der anderen Seite des Flusses gehen wir in unser bambusgestütztes Zelt, welches wir jetzt schon recht routiniert aufstellen können.

 

Tag 241

25.05.2012 Freitag

Wir beschließen noch einen Tag bei den Wasserfällen zu bleiben und machen eine kleine Wanderung am Fluss entlang. Auf einer Anhöhe können wir in die Schlucht sehen, in die der Fluss fällt. Der Fluss besteht aus einer Vielzahl von Armen, die über einige Kilometer in die Schlucht stürzen. Die Wasserlandschaft erinnert an die Plitwitzer Seen.


Sigrid will nicht mehr in die Himbakneipe, weil dort ihre stinkende Freundin schon wartet.

 

Tag 242

26.05.2012 Samstag

auf guter Schotterstraße fahren wir nach Opuwo, wo es sämtliche Versorgungsmöglichkeiten gibt.

Wir fahren zum Supermarkt, es ist Mittagszeit und in dem hervorragendem Restaurant vor dem Supermarkt essen wir eine Kleinigkeit, nachdem ich vor dem Geldautomaten längere Zeit angestanden habe. Im Supermarkt wollen wir u.a. eine Flasche Wein kaufen und stehen vor dem vergitterten Weinregal. Auf einem Schild steht zu lesen, dass es per Gesetz verboten ist nach 13:00 samstags Alkohol zu verkaufen. Fragen sei umsonst. Auf meiner Uhr ist es 3 Minuten vor 13:00 Uhr und wir beginnen, eine Flasche Wein aus dem Gitter zu popeln. Schon ist der Securityman da, der uns anmotzt. Ich zeige ihm meine Uhr, es ist 2 Minuten vor 13:00 Uhr, auf seiner ist es 2 Minuten nach 13:00 Uhr. Ich erkläre ihm, dass meine Uhr eine Timex sei, seine hingegen eine chinesische Gurke. Wir dürfen eine Flasche Wein mitnehmen. Bier, mit dem wir hauptsächlich unseren Flüssigkeitshaushalt regulieren, bekommen wir nicht mehr.
Wir fahren zum Opuwu Guesthouse. Das Hauptgebäude der Lodge ist ein beeindruckender Bau mit strohgedecktem Dach. Die Campsite hat angelegte Plätze und ist eher für Zelte geeignet. Wir finden mit Mühe einen Stellplatz unter den niedrigen Bäumen, wo wir das Dach ausklappen können.
Ein deutsches Paar mit einem Mietlandcruiser ist auch da. Sie wollen 5 Tage in einem Himbadorf verbringen. Wie gruselig. Wenn wir mal in Gießen sind, sollen wir sie besuchen.

 

 

Tag 243

27.05.2012 Sonntag (Pfingsten)

Wir verabschieden uns von den Hippes aus Gießen und fahren nur ein kleines Stück nach „Aussicht“, wo Marius Steiner eine Dioptase-Mine betreibt. S 18.69580 E 013.74356 Eine von den dreien, die es auf der Welt gibt. Die Piste zu Marius Lodge und Mine ist grässlich. Er hat Schilder aufgehängt, die eine Asphaltierung in der nächsten Woche versprechen oder darauf hinweisen, dass es kein Speedlimit gäbe.


Der Campground von Marius ist ein Buschcamping mit Dusche aus dem Eimer und Plumpsklo in den Eimer (nicht in denselben).


Um 16:00 Uhr klettern wir vom Berg hinab, um seine Mine zu besichtigen und Mineralien zu bestaunen. Ein deutsches Paar, das Mineralien sammelt ist in seinem Guesthouse untergekommen.
Dioptase ist eine Kupfersilikatverbindung. Es sind wunderschöne blaue Kristalle. Mehrere Stollen sind in den Berg gegraben, Marius sucht schließlich schon seit 26 Jahren das Zeug. Er ist ein wenig sonderlich, zeigt und erklärt uns die Pflanzen am Wege und stellt die Frage, wer sie wohl geschaffen habe, der Schöpfer oder der Zufall. Später erfahren wir, dass er seine Kinder nicht in die Schule schicken wollte, weil dort die Evolutionslehre gelehrt wird.
Im Stollen finden wir noch kleine Stellen Dioptase im Gestein und zahlreiche Hufnasenfledermäuse, die wie an einer Wäscheleine an dem Elektrokabel hängen. Marius hat noch 4 Mitarbeiter und bekommt die Kristalle gut bezahlt, leider, so sagt er, finde er nur zu wenige. Da hat der Schöpfer wohl ein wenig zu wenig geschöpft.

Dioptase


Wir zünden das bereits vorbereitete Lagerfeuer an, trinken den „nach 13:00 Uhr gekauften Wein“ und verbringen eine ruhige Nacht mit herrlichem Sternenhimmel.


 

Tag 244

28.05.2012 Montag (Pfingsten)

Hoffentlich gibt es hier keinen Pfingstmontag!
Heute sind wir 8 Monate unterwegs. Das Leben in und an unserem Auto erscheint jetzt völlig normal. Selbst das Aufstellen des Zeltes, das Abstützen mit der Bambusstange klappt routiniert.
Wir fahren von Marius in Richtung Sesfontein ab und finden 8 Giraffen und Springböcke, es gibt also doch Tiere in Afrika. Außerdem finde ich einen Baum mit geraden Ästen und hacke mit der Machete einen Stock zusammen, der den Bambusstecken aus dem Kongo, die Hauptstütze unseres Zeltes, ersetzen soll. Er wird etwas zu kurz und Sigrid stopft weiterhin den ausgefransten Bambus unters Zeltdach.

unsere ersten Giraffen


In Sesfontein biegen wir ab auf eine Horrorpiste. Wellblech ohne Ende, das das Auto zerreißt. Wir holpern bis Purros, einer Ansammlung von Hütten in einem Flussbett. Verzweifelt suchen wir den Campground. Mit Hilfe eines freundlichen Fahrers eines Touristenaussichtsautos finden wir im Tiefsand das Purros Community Camp.
S 18.73450 E 012.94172
Große Schilder weisen darauf hin, dass nichts rumliegen soll, was Elefanten zu fressen wünschen, weil das Viehzeug wohl ab und an durchs Camp trampelt. Wir freuen uns, sollte es uns endlich gegönnt werden einen Elefanten zu sehen? Die Elefanten halten sich bedeckt, dafür scheißen Rabenvögel, die aussehen wie große Elstern, den Toyo zu.
Geschrei von irgendwelchen Vögeln weckt uns früh.

Die ersten Springöcke

 
 

Tag 245

29.05.2012 Dienstag

Die Elefanten wuseln nicht um uns herum und wir verlassen das Purroscamp.
Ich frage einen Führer nach dem Weg nach Amsport. Er erklärt sehr gut den Einstieg in die Piste, trotzdem eiern wir in einem trockenem Flussbett umher, bis wir einige Spuren gefunden haben, die in die Richtung weisen, in die wir wollen. S 18,78988°  E 012,98838°
Auf einem Spurenbündel fahren wir um die Berge und kommen an eine Stelle, wo Spuren links und rechts abgehen. Der Führer sagte, wir sollen dort nach links abbiegen, das Navi sagt auch nach links, also fahren wir links, obwohl die Richtung nicht stimmt. Rechtsrum hätte uns möglicherweise an die Skelettküste geführt. Dort darf man nicht hinfahren und wird dort sofort verhaftet. (Wenn es denn einer merkt) Die Skelettcoast ist aus Naturschutzgründen gesperrt!!
Es wird steinig und steiniger und die Piste führt in die Berge zum Fearless Pass. S 19,05266°  E 013,22058°Dort liegen die Steinbrocken so eng, dass der Toyo gerade eben durchpasst. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt auf 7km/h.


Vom Pass runter kommen wir auf eine Sandpiste, die durch eine dünne Grasdecke führt. Einige Felsen stehen dumm rum und wir finden einen Platz, wo offensichtlich schon übernachtet wurde.

Unser erstes DikDik


Für uns ist es zu früh und wir fahren bis zu einer ausgebauten Piste im Tiefsand. Weder in der Karte noch im Computer ist diese Piste vorhanden. Wir haben keine Ahnung, wo wir sind. Wir fahren einige Kilometer nach links, die Richtung stimmt nicht, wir fahren nach rechts, die Richtung stimmt noch weniger, also irgendwie im Tiefsand wenden und doch nach links und siehe, wir befinden uns wieder auf der Horrorpistem diesmal in Richtung Sesfontain.
An der Wasserpumpstation 35km vor Sesfontain biegen wir ab ins Hoanibtal und finden im Canyon einen Schlafplatz.
S 19,26826°  E 013,31454°
Die Felsen speichern die Wärme, so dass es angenehm kuschelig ist. Es ist genügend trockenes Holz angespült, so dass ich ein Lagerfeuer entfache. Es kommt kein Elefant oder Löwe vorbei, der uns im Schlaf stört.

Im Hoanib

 

Tag 246

30.05.2012 Mittwoch

Nach ausgiebigem Frühstück, fahren wir das Hoanibtal weiter in Richtung Amsport, immer auf der Suche nach Elefanten. Dirk Risse,
www.indiri-tours.de
hatte uns vor aggressiven Elefanten gewarnt. Wir sehen Giraffen, die reglos unter Akazienbäumen stehen und sich super tarnen, Oryxe und Dik Diks, die kleinste Antilopenart mir großen Ohren und winzigen Hörnern. Wir biegen ab zum ehemaligen Campground S 19,21848°  E 013,45374° im Hoanib. Das Camp wurde aufgegeben, weil die Löwen es sich angewöhnt hatten, die Leute zu überfallen. Das Löwenrudel, 32 Stück, welches Touristen verspeiste, soll vergiftet worden sein. „Elephant Song“ ist völlig intakt, nur das Wasser fließt nicht mehr. Es liegt auf einem Hügel und man kann das Tal überblicken.

verlassenes "Elephant Song" camp

Um dort hinzukommen mussten wir einige tiefe Wasserlöcher mit fließendem Wasser durchqueren. Aber auch dort ist kein Elefant. Wir fahren zurück und kommen an „Di Port“, wo die Felsen besonders eng zusammenstehen und zwei Flusstäler zusammenfließen. Etwas weiter sitzen zwei Touristen unter einem Baum an einem mit Tischdecke gedeckten Tisch, wedeln sich die Fliegen aus dem Gesicht und loben den exzellenten Service des Tourguides. Sie hätten etwa zwei Kilometer weiter Elefanten gesehen. Wir geben Gas. Und da sind sie. Eine kleine Elefantenfrau und ein Teenager, der faul im Schatten liegt und nur mit den Ohren wackelt S 19,27314°  E 013,32697°.

Nach 35000 km Fahrt sehen wir die ersten Elefanten. Wir betrachten ausgiebig das Hinterteil der Dame, die sich nicht um uns kümmert und sich nicht umdreht. Der Kleine bleibt liegen. Irgendwann werden auch die ersten Elefanten langweilig. Die einzige Möglichkeit im tiefen Sand weiterzufahren, ist zwischen beiden hin durchzufahren. Mir ist angesichts der in der digitalen Karte vermerkten Stellen, wo Elefanten angegriffen haben, nicht wohl dabei. Diese beiden stören sich allerdings nicht an uns.
Wir kommen in eine „viehreiche“ Gegend. Oryxe, Springböcke, Giraffen und die niedlichen seltenen Dik Diks gibt es hier. Plötzlich hört das Flusstal auf, der Bewuchs ist weg und wir sind mitten in der Wüste. Kein Grashalm wächst mehr. In der Ferne sehen wir ein paar Hütten von Amtsport. Wir fahren nicht hin, die Piste ist mit zu sandig.


S 19,35552°  E 013,14989°. Wir kehren um und fahren in das fruchtbare Trockental zurück. Unsere Elefanten sind eine Baumgruppe weitergezogen, stehen aber immer noch auf der Piste. Bald hinter ihnen schlagen wir unser Buschcamp auf. S 19,26826°  E 013,31454°. Die Elefanten lassen uns die ganze Nacht zufrieden, wir sind zufrieden und genießen die Mondnacht im Tal.

unser erster Dik Dik-Mann

 

Tag 247

31.05.2012 Donnerstag

Nach herrlicher Ruhe in der Nacht, wir wundern uns, dass noch nicht einmal irgendein Vogel quakt, und nach ausgiebigem Buschfrühstück mit Filterkaffee nach guter deutscher Art, fahren wir dieselbe Strecke zurück, denn Dirk hatte uns gewarnt, den Hoanib bis Sesfontein zu fahren, weil der Staub puderfein sei und nur mit Scheibenwischern gefahren werden könne. Das Tal ist so schön, dass es uns nicht stört, die Strecke zwei Mal zu fahren.
Über die Wellblechpiste fahren wir die letzte 35km nach Sesfontein zur Lodge, die in einem alten deutschen Fort untergebracht ist.

Dort soll es auch einen Campground geben. Das Fort ist liebevoll restauriert und zum Hotel umgewandelt. Drinnen wird uns erklärt, dass es keinen Campground mehr gäbe, weil die Konkurrenz für den kommunalen Campground zu groß gewesen sei. Die Lodge soll jetzt von „Deutschnamibianer“ wieder auf Vordermann gebracht werden, weil sie unter schwarzer Leitung verloddert war. Das Paar, welches das machen soll, war erst seit 4 Tagen anwesend und hatte vorher in Angola ein Hotel geleitet. Wir trinken ein teureres Bier und fahren zum Camel Top community campground.
S 19,12663°  E 013,60422°.

 Tag 248

01.06.2012 Freitag

Wir werden wach, als der Campwärter wieder Feuer unter der Heißwassertonne anzündet, damit wir auch morgens warmes Wasser zum Duschen haben.


Wir fahren auf den guten, gepflegten Pisten in Richtung Palmwag. Bei Warmquelle kaufen wir ein süßes      Brot (ekelig) und fahren zur Khowarib George. Hier hat der Hoanib in den Kalkfelsen eine Schlucht geschnitten. Die Weiterfahrt sparen wir uns, denn die Durchfahrt durch den Hoanib ist zu abenteuerlich und wir wollen den Toyo nicht noch einmal umkippen. Bald darauf kommen wir an einem Tor vorbei, an dem ein Schild steht, dass der Eintritt nur mit Genehmigung erfolgen darf. Das reizt uns. Am Tor erwartet uns ein Wärter, der uns für teures Geld den Eintritt in einen privaten Park verkaufen will. Ich handle ihn um die Hälfte runter, da wir ja nur den halben Tag im Park bleiben können. Wir bekommen eine kleine Karte, auf der die Wege eingezeichnet sind, die befahrbar sind. Befahrbar ist hier mal wieder ein weiter Begriff. Die Pisten sind saumäßig steinig. Die Flussbetten sandig, der erste Gang ist meist zu schnell, wollen wir nicht den Toyo zu sehr quälen.


Die Landschaft ist atemberaubend mit Blick in die Ebenen. Wir kommen zu einem kleinen hübschen Canyon, dem Aub Canyon und fahren an vielen braungestreiften Zebras vorbei, den Hartmann Bergzebras.


Langsam müssen wir uns beeilen, wollen wir vor dem Dunkelwerden den Park verlassen haben. Am Pistenrand treffen wir ein deutsch norwegisches Paar, die mit ihrem Miethilux unterwegs sind und uns freudig erzählen, dass sie bereits ein Rhino gesehen hätten.
Die Palmwag Lodge hat eine gute Campsite S 19.88697 E 013.93742.
An der Bar gibt es Bier vom Fass und ein leckeres Abendessen, das wir uns leisten, weil hier mit Kreditkarte bezahlt werden kann.

unsere erste Welwitschia mirabilis

 

Tag 249

02.06.2012 Samstag

Auf der Suche nach einem Geldautomaten fahren wir nach Kamanjab.
In dem Supermarkt des kleinen Ortes, der jeden Vergleich mit einem europäischen aufnehmen kann, gibt es einen Minigeldautomaten. Die Karte wird durch den Schlitz gezogen, man gibt den Betrag ein, den man haben möchte und bekommt einen Zettel ausgedruckt. Die Kassiererin an der Kasse zahlt dann den Betrag aus. Draußen erwartet uns der unvermeidliche Bettler, der uns daran erinnert, dass wir immer noch in Afrika sind.
Eine junge Frau kommt mit einem Rucksack auf dem Buckel zum Einkaufen und erzählt uns, dass auf der Opi Kopi Lodge, 100 m entfernt, Overlander umsonst campen dürfen. Da fahren wir hin.
S 19.62106 E 014.84873.    
Die Lodge wird betrieben von einem holländischen Paar, das uns freundlich begrüßt. Sie haben ein Album mit all den Overlandern, die hier untergekommen sind. Es werden alle fotografiert.
Die Frau mit dem Rucksack ist Norwegerin, die mit ihrem Mann seit
2 Jahren in einem Patrol unterwegs ist. Sie haben das Auto nach Kalifornien verschifft, sind nach Alaska gefahren und dann bis Feuerland, haben das Auto nach Port Elisabeth (Süd Afrika) verschifft und befahren nun Afrika.
Neben uns steht Martin mit seiner Frau. Beide bewohnen ein Traumwohnmobil. Den Achtzylinder Landcruiser hat Martin aus Australien mitgebracht, hat den Rahmen verlängern lassen und eine Wohnkabine drauf bauen lassen. Vom Feinsten. Auf Martins Visitenkarte steht hinter dem Namen „finanziell unabhängig und glücklich verheiratet“ mit Christin. Beide wohnen in Kapstadt und bereisen das südliche Afrika.
Opi Kopi gehörte einst Ric, der 50 Jahren um die Welt gefahren ist. Ric schleppt sein Fotoalbum an und zeigt Fotos aus Afghanistan, sein kleiner Mercedes – Bus vor den Buddhastatuen, die die unsäglichen Taliban gesprengt haben. Später ist er mit einem Unimog gefahren und irgendwann in Kamanjab hängen geblieben, wo er als gelernter Maurer die Lodge gebaut hat und sein Wohnhaus. Die Lodge hat er verkauft, das Haus behalten. Jetzt geht er jeden Tag in seine ehemalige Bar und zieht sich die Biere rein, während seine Frau Anne sich die Kante mit Wein gibt.
Es gibt so viel zu erzählen, dass wir beschließen noch einen Tag hier zu bleiben.

 

Tag 250

03.06.2012 Sonntag

Eigentlich wollen wir die Wäsche waschen, doch der Wind ist so stark und wirbelt so viel Staub auf, dass wir es bleiben lassen und mit den anderen zusammensitzen und über die weite Welt reden.
Von Martin bekommen wir Tipps, wohin und auf welcher Piste wir fahren sollen. Sigrid schreibt alles auf.
Ich kümmere mich mal wieder um das Tagebuch.
Abends essen wir lecker Gamesteaks (Wildsteaks)

 

Tag 251

04.06.2012 Montag

Wir verabschieden uns von allen herzlich. Martin hat an seiner Superkiste einen Bremsschlauch auf der Piste von der Kumene Lodge zu den Epupa Falls gekillt. Fährt seitdem mit Olivenöl statt Bremsflüssigkeit und muss nach Outjo zur Reparatur.
Wir fahren in Richtung Twyfelfontein. Uns kommt ein roter LKW-Bus mit Hänger entgegen, wir ahnen Böses und richtig, es rauscht Rotel Tours an uns vorbei. Wir sind glücklich, dass sie nicht in unserer Richtung unterwegs sind und fahren zum Campground Abu Huab, der uns empfohlen worden war, aber keine Empfehlung wert ist.
S 20.4898 E 014.39908


Kaum haben wir unser Dach hochgestemmt und mit den Stöcken gesichert, rauscht Rotel Tours auf den Platz. Die einzigen Toiletten und Duschen in einem festen Haus werden sofort von den Rotelern besetzt. Der Reiseleiter sitzt an der Bar und beschwert sich, dass kein Toilettenpapier vorhanden ist und benimmt sich wie der typische Bure, dem Afrika gehört. Die Roteler selber sind ganz nett, wir kommen mit einigen ins Gespräch. Bisher haben wir auf fast allen unseren Reisen Rotel Tours getroffen, selbst in der südlichen algerischen Sahara.
Hinter einem Berg geht der Vollmond auf. Er ist so hell, dass man bequem nur mit seinem Licht lesen kann. Es ist eine wunderschöne helle Nacht, von den Rotelern hört man nichts.
Allerdings kommt später starker Wind auf, der unsere Stützbambusstange raushaut. Wir haben Angst, dass das Dach über uns zuklappt und der Himmel uns auf den Kopf fällt.

 


Tag 252

05.06.2012 Dienstag

Die Roteler stehen früh auf und lassen ihren Anhänger stehen. Wir fahren zu den Felszeichnungen von Twyfelfontein, einem Weltkulturerbe. Die Zeichnungen darf man nur mit Führer besuchen. Der Spaziergang über Stock und Stein dauert 45 Minuten. Man kommt vorbei an den Ruinen des Hauses des ersten Farmers, der in dieser Einöde mit Frau und 5 Kindern eine Quelle gesucht hat. Groß war sein Haus nicht.
Die Zeichnungen sind von den Buschmännern vor 500 bis 2000 Jahren gemalt worden. Sie haben nicht die Qualität der 8000 Jahre alten Gravuren, die wir in der Sahara gesehen haben. Die Roteler sind auch da und werden als Gruppe an den Zeichnungen vorbeigeschleust. Einige murren und beneiden uns, die wir alleine nur mit dem Guide unterwegs sind.

Ottifant


Wir fahren weiter zu den Organpipes, Basaltsäulen, die wie Orgelpfeifen in einem Tal angeordnet sind. Nebenan ist ein Berg, der aussieht als habe der Fels gebrannt.
Bis hier ist die Piste ausgebaut und mit PKW befahrbar. Martin hatte uns aber geraten weiter zu fahren in den Doroskrater hinein. Der Anstieg auf die Fahrspur, die dorthin führt ist bereits aufregend. Wir müssen aussteigen und den fahrbaren Weg erkunden. Es ist immer wieder erstaunlich, was man mit einem Landcruiser fahren kann.


Durch eine einsame Halb-Wüstenlandschaft führt die Piste zu einem Riesenkrater, in dessen Mittelpunkt ein pyramidenförmiger Berg steht. Hier gibt es außer ein wenig Gras, das blau schimmert, keine Vegetation mehr. Die Piste ist gruselig. Martin hat uns erzählt, sie sei gut. Wir sind gespannt, was er unter einer schlechten Piste versteht. Der Toyo holpert im Untersetzergang über spitze Felsen. Die Aufstiege sind so steil, dass man außer der Motorhaube nur den Himmel sieht. Sigrid findet das überhaupt nicht lustig.
An einer Stelle, kurz vor dem Divorce-Pass warnt selbst die Karte vor den scharfen Steinen, die die Reifen aufschlitzen. In diesem unwegsamen Gelände möchte ich nur ungern einen Reifen wechseln. S 20.95127  E 014.21372.


Gedenksteine der Davongekommenen


Andere, die hier die Stelle passiert haben Steine aufgestellt und ihren Namen drauf geschrieben. Wir kommen an eine Stelle von der man einen herrlichen Blick in den Ugab Canyon hat. Allerdings senkt sich hier die Piste in einer Kurve zum Abgrund hin. Die Stelle ist so steil, dass der Pistenverlauf nicht einzusehen ist. Links der Abgrund, rechts die Steilwand und die Piste ist verdammt schmal. Sigrid, die sonst nichts erschüttert, bekommt Panik und weigert sich auszusteigen, um den Canyon zu betrachten. Mir wäre es ganz lieb gewesen, wenn sie mich an diesem Engpass am Abgrund eingewiesen hätte. So muss ich blind in diese Kurve fahren. Die Piste ist hier so eng, dass ein Durchkommen mit einem Unimog unmöglich wäre.

Der Abstieg vom Divorcepass ist höchst schwierig. Ein Hochfahren von der anderen Seite her, wird selbst in der Karte als sehr gefährlich gekennzeichnet. Mir erscheint es unmöglich die Steigung mit den tiefen Auswaschungen hochzufahren. Wir kommen im Kriechgang runter und befinden uns im sandigen Flussbett des Ugabs. Die Schlucht ist wie die des Hoanibs dicht bewachsen. Auch hier soll es Elefanten geben. Die Felsen hier sind noch höher als im Hoanib. Es ist eine tolle Schlucht durch die wir fahren.
Wir finden am Rande einen Schlafplatz. Zwei andere Autos fahren vorbei. Wir schlafen herrlich, die Felsen geben die Wärme ab, die Elefanten belästigen uns nicht, selbst die Löwen lassen uns zufrieden.
S 20.95598 E 014.16234

 

Tag 253

06.06.2012 Mittwoch

Auch beim Frühstück werden wir nicht von den Löwen belästigt. Die Elefanten kippen nicht das Auto um, um nach Bananen zu suchen.
Wir fahren das Flussbett ein paar Kilometer weiter und finden einen Campground, der bewirtschaftet wird, der uns unbekannt war. Die anderen beiden Autos, die wir am vorherigen Abend sahen, stehen dort.
S 20.96245 E 14.13393.
Wir holen uns ein wenig Wasser für die Stoßstange. Es ist etwas brakig, aber die nette Dame versichert uns, sie trinke es auch und es sei in Ordnung. Wir haben noch nicht gelernt, mit weniger Wasser zu fahren, um Gewicht zu sparen; denn auf den Campgrounds hier in der Zivilisation gibt es überall Wasser im Afrika, das wir durchfahren haben, muss man sehen, wo man es herbekommt.


Der Ausstieg aus dem Tal ist wieder etwas holprig, aber fahrbar. Wir kommen an der aufgegebenen Brandbergmine vorbei. Die Anlagen stehen noch, sind aber dabei zu verfallen. Eine gute Piste führt durch den Messumkrater. Auch in diesem Krater steht ein Pyramidenberg. Wir haben keine Ahnung, ob der Krater durch einen Meteoriteneinschlag oder durch einen Vulkanausbruch entstanden ist. Wir finden hier phantastische Felsformationen. Durch das tiefsandige Flussbett geht es vorbei an Terrassenfelsen, die wie Erker aus der Felswand in das Flussbett ragen.


Wir kommen dann wieder auf die gepflegten Pisten und fahren bis Cape Cross zur Lodge auf den Campground. Lodge und Campground gehören zur Luxusklasse. Der Campground ist mit 300 N$ pro Nacht zu teuer.
S 21.75566 E 013.97163
Auf der Abfahrt von 1000m Höhe zur Küste wurde es immer kälter, der Benguelastrom macht sich bemerkbar. In Cape Cross suchen wir unsere warmen Klamotten in den Kisten. Wir rufen Petra und Dirk in Swakopmund an und erzählen, dass wir am nächsten Tag endlich in Swakop eintreffen werden. Die beiden laden uns zu einem Grillabend ein.

Am arschkalten Atlantik


Wir sind die einzigen Gäste im Restaurant der Lodge, als wir abends dort essen. Es ist zu kalt um draußen zu kochen.
Als wir ins Bett krabbeln, sind wir froh, dass unsere Standheizung funktioniert (Christian Orth sei Dank), sie wärmt den Toyo anständig auf und wir können im Warmen schlafen.

 

Tag 254

07.06.2012 Donnerstag

Wir lassen uns Zeit und fahren zur Seelöwenkolonie direkt am Diaz Kreuz, welches der berühmte Seefahrer Bartholomäus Diaz hier aufgestellt hat. Von Holzsstegen aus kann man die Seelöwen betrachten und riechen. Sie stinken schlimmer als jede Fischmehlfabrik. Einige tote Jungtiere liegen am Rande und verschlimmern den Gestank. Die Robben halten Mittagsschlaf, nur wenige der geschätzt 1000 Tiere bewegen sich.




Hentaisbay ist ein Ort, der hauptsächlich von Anglern besucht wird. Es ist blitzblank dort, es gibt einen riesigen Supermarkt und viele Kneipen. In einer, direkt am Supermarkt, kehren wir ein, um ein klein wenig zu Mittag zu essen. In der Kälte haben wir Hunger, die eine Banane, die wir noch im Regenwald als Mittagessen gegessen haben, reicht nicht mehr.
Die Kneipe ist richtig niedlich, ein kleiner Gastraum mit großem angeheiztem Ofen, aber offener Tür. Die Bedienung in Wattejacke und mit Pudelmütze auf dem Kopf. Es ist kalt! An den Wänden haben sich Gäste verewigt, mit teilweise recht geistreichen Sprüchen. Auch die Angler haben Fotos aufgehängt, die sie mit ihren riesigen Fischen zeigen, die sie hier gefangen haben.
Wir bestellen einen Hamburger. Es kommen Hamburger (meiner mit Calamaris), die für eine 4 köpfige Familie gereicht hätten. Wir essen nur den Belag und lassen die Brötchen liegen.
An der Tankstelle pumpe ich die Reifen wieder auf einen Luftdruck für Asphaltstraßen auf und stelle fest, dass der linke hintere Reifen des Toyos aufgeschürft ist. Zwei der drei Lagen an der Flanke sind durchtrennt. Der Reifen ist hin aber er hält noch die Luft.


Wir fahren auf der Salzstraße an der Skelettküste entlang nach Swakopmund und ich habe große Schwierigkeiten auf der „verkehrten“ Straßenseite zu fahren. Bisher war in den Städten, durch die wir gefahren sind, kaum Verkehr. Aber hier gibt es auch Kreisel und alle fahren andersrum durch den Kreisverkehr, und ich sitze auch noch an der verkehrten Seite am Steuer. Sigrid hilft und gibt Anweisungen, wenn ich abbiege. Linksabiegen: kleiner Bogen, rechts abbiegen: großer Bogen. Die Straßen in Swakop sind wenigstens 12 m breit. Sie wurden so breit angelegt, damit die Ochsengespanne, mit bis zu 20 Ochsen vor dem Wagen, wenden konnten.
Unser Reiseführer empfiehlt das Skye Desert Packpackers zur Übernachtung. S 22.68161 E 014. 52799. Auf dem Hof können wir uns hinstellen. Eine Küche kann benutzt werden, es gibt Zimmer mit und ohne Dusche. Wir treffen hier viele interessante Leute.
Dirk holt uns zum Abendessen ab. Petra und Dirk wohnen in einem neuen Wohnviertel in einem Einfamilienhaus mit zwei Hunden. Sie haben den Ofen angezündet, Dirk grillt in der Kälte im Garten. Es ist ein richtig netter Abend und wir freuen uns in der Zivilisation zu sein.
Von unserem Paket, das wir bei Meike und Rene bestellt haben, mit der neuen Kamera und den Wasserfiltereinsätzen, gibt es allerdings noch keine Spur.
Zurück im Toyo machen wir die Standheizung an, ziehen die Skiunterwäsche an und haben es so kuschelig warm.

 

Tag 255

08.06.2012 Freitag

An unserem Stellplatz führt die Straße nach Walfishbay vorbei. Erstaunlich, dass wir trotz der vielen LKWs gut schlafen, aber unsere Standheizung jault auch die ganze Nacht. Von den anderen Gästen hat sich keiner beschwert.
Das Centrum von Swakopmund ist eine kleine deutsche Stadt, so wie man sie in Deutschland nicht findet. Kleine Boutiquen wechseln sich ab, die Souvenirläden sind ausgesprochen geschmackvoll. Von der Hauptstraße gehen Fußgänger-Passagen ab. Es wird hier nicht langweilig. Man sieht mehr weiße Menschen als Schwarze und man spricht deutsch.



Im Kaffee Treff gibt es deutsches Brot, deutschen Kuchen, Filterkaffe und deutsche Rentner, die hier das zweite Frühstück nehmen. Dort treffen wir Christin und Martin aus Kamanjab wieder, die mit dem Super-Landcruiser-Wohnmobil. Wir freuen uns und verabreden uns zum Abendessen im Hansahotel.
Um 14:00Uhr holt uns Dirk ab, um uns zum Reifendienst und zu seiner Autowerkstatt zu bringen.
Wir bekommen bei Alfons einen Termin für die große Inspektion am Mittwoch. Der Reifenmensch versucht die BF Goodrich Reifen zu bekommen in der Größe, die wir fahren. Es ist hoffnungslos, diese Reifengröße in Südafrika zu bekommen. Nach langem Telefonieren hat er Maxxis Reifen aufgetrieben, die dieselbe Größe haben. Wir bestellen vier davon. Sie kosten nur die Hälfte der Goodrich, hoffentlich halten sie nicht nur die Hälfte.
Beim Autoelektriker macht Dirk einen Termin für Montag, der soll den Kompressor reparieren, der nur noch pfeift und nicht mehr bläst. Alles läuft wie geschmiert.
Wir fahren zum Cymotladen und wollen unsere in Lobito bei Cymot gekaufte Lampe tauschen. Sie lädt nicht mehr auf. Die Cymotfritzen knurren ein wenig und vertrösten uns auf morgen.
Abendessen im Hansahotel, eines der besten Häuser am Platz. Der Speiseraum hat den Charme der 50er Jahre, das Essen ist Klasse, die Preise deutlich billiger als in Deutschland in einem entsprechenden Etablissement.
Christin und Martin verbringen die Nacht auf irgendeinem Parkplatz in ihrem Luxuswohnmobil.
Wir machen wieder die Standheizung an. Zum Wochenende soll es richtig kalt werden, so der Wetterbericht. Wir verstehen nicht, dass es hier so kalt ist. Schließlich sind wir noch nördlich des Wendekreises des Steinbocks und damit in den Tropen.

 

Tag 256

09.06.2012 Samstag

Schon vor 3 Jahren wollte ich mir hier in Swakop Schuhe aus Walross- oder Antilopenleder kaufen. Heute ist es soweit, schließlich bin ich und nicht Sigrid der Schuhfetischist. In der Einkaufspassage betreibt der alte Herr Siebold einen Schuhladen. Ich kaufe seidenweiche Schuhe aus Kuduleder. Es ist warm und ich kann sie anziehen. Danach verschwinden sie im Schuhkasten im Toyo, es ist doch noch zu kalt für die seidenweichen.
Nachts ist es wieder so kalt, dass wir die Heizung anschmeißen.

 

Tag 257

10.06.2012 Sonntag

Wir machen Hausputz und putzen den Toyo. Damit geht fast der ganze Tag drauf. Leider wird der Staub, den wir jetzt mühsam aus dem Auto schaffen, bei der nächsten Pistenfahrt wieder im Auto sein.

 

Tag 258

11.06.2012 Montag

Sandsturm. Der Wind kommt mit Macht aus dem Osten. Das passiert, wenn es im Inland eiseskalt wird und die schwere kalte Luft das Plateau runterfällt.
Wir suchen den uns von Dirk empfohlenen Autoelektriker, der den Kompressor reparieren soll. Das Fahren mit dem hohen Luftdruck auf den Schotterpisten und im Gelände geht sehr auf's Fahrwerk.


 

Wir finden den Elektriker außerhalb von Swakop. Unsere Putzarbeit am Sonntag hat der Sandsturm zunichte gemacht.
Der Elektriker hat eine kleine Werkstatt, das Tor geht nach Osten, weshalb er eifrig darauf achtet, das Tor geschlossen zu halten, damit der Oststurm im nicht das Dach wegbläst.
Er baut die Steuerungseinheit des Kompressors ab und stellt fast, dass das Diaphragma im Eimer ist. Bisher hatte ich das Diaphragma immer woanders vermutet. Man sieht, Afrika bildet.
Er kann es nicht reparieren und beginnt in der Gegend rum zu telefonieren, und siehe er findet jemanden, der ein neues Teil einbauen kann. Wir fahren zum Lubrication center, dort erwartet uns Sven Bergendahl, der ein neues Teil für den Kompressor bestellen will, dass er dann morgen einbauen will. Wir zeigen Sven den kaputten Schnellanschluss der Dusche. Auch das kann er reparieren und bestellt einen neuen Schnellanschluss.
Danach fahren wir zum Reifendienst. Dort wird der hintere rechte Reifen gegen die Reifendecke getauscht, die wir die ganze Zeit auf dem Dach spazieren gefahren haben. Der hintere Reifen war an der Flanke fast aufgeschlitzt. Zu unserer Freude ergibt die Prüfung des Reifens, der auf der Felge gelaufen war, keinen Defekt, so dass wir ihn noch als Reservereifen behalten können.
Zurück in der Lodge buchen wir ein Zimmer, für Dienstag und Mittwoch, weil wir den Toyo schon um 7:30 Uhr beim Autoservice Alfons abgeben müssen, wo zwei Tage lang an ihm geschraubt werden wird.

 Tag 259

12.06.2012 Dienstag

Wir fahren zu Sven Bergendahl, der tatsächlich ein neues Steuerungsteil für den Kompressor aufgetrieben hat und es einbaut. Der Kompressor funktioniert! Die Dusche will er morgen bei Alfons reparieren. Bezahlt wird erst einmal nichts.
Im Desert Sky steht ein amerikanisches Paar mit einem geleasten Hilux, der Mucken macht. Wir empfehlen Alfons. Die beiden Amis kommen aus Kalifornien und wollen hier unbedingt surfen. Aber die Wellen sind nicht hoch genug und das Wasser ist bitterkalt. Unserer Meinung nach ist das Gewässer um Namibia einfach zu kalt für solche Akivitäten.
Wir beziehen unser Zimmer, ein nettes kleines sauberes Zimmer mit Dusche und Toilette auf dem Flur. Es ist das erste Mal seit Benguela, dass wir wieder in einem Bett schlafen. Leider ist es knochenhart.

 


Tag 260

13.06.2012 Mittwoch

Das Frühstück heute Morgen fällt kläglich aus, schließlich müssen wir um 7:30 Uhr den Toyo bei Alfons abgeben.
Dort treffen wir die Amis, die ihren Hilux auch abgeben wollen. Mit deren Auto werden wir von Wayne, dem deutschen Mechaniker, dessen Frau aus Mettmann stammt, ins Zentrum von Swakop gefahren. Zeit um bei Raith’s, deutsche Bäckerei und Metzgerei, ein zweites vernünftiges Frühstück zu nehmen.
Bei Raith`s treffen wir Martin, der Brötchen kauft, die besten in Swakop. Mit Christin und Martin, den finanziell unabhängigen und glücklich verheirateten verabreden wir uns in unserer Stammkneipe der Alten Laundry zum Fußball.
Irgendwie müssen wir den Tag rumkriegen und gehen ins Museum. Es ist klein und übersichtlich und unglaublich liebevoll zusammengestellt. Eine Apotheke aus der deutschen Zeit ist aufgebaut und ein Ochsenwagen, mit denen die Güter von Swakopmund nach Windhoek gebracht wurden. Zwanzig Ochsen wurden vor einen Wagen gespannt, der fünf Tonnen transportieren konnte. Wegen der zwanzig Ochsen sind die Straßen in Swakop so breit; denn die Wagen mussten wenden können. Einen Wendekreis wie die Titanic. Die Wagen waren wochenlang unterwegs, bis ein Weg mit Hammer und Pickel in den Felsboden gepickt wurde und sich die Zeit auf drei Wochen verkürzte.


Wir gehen danach zum Strand, neben dem Museum. Dort hat Raith´s eine Filiale, wo man Bier trinken kann und etwas zu Essen bekommt. Es ist strahlender Sonnenschein, aber kalt. Es gibt an der Stelle kaum hohe Wellen, ein idealer Platz zum Baden. Es gibt tatsächlich Leute, die sich in die eiseskalten Fluten des antarktischen Benguelastromes stürzen und das mitten im Juni, im Winter!
Fußballeuropameisterschaft. Deutschland spielt gegen Holland. Wir gehen in die Kneipe der Alten Laundry. Maria serviert die Biere mit Felljacke und Pudelmütze. Es ist paradox. Die Gäste sitzen eingemummelt vor dem Flachbildschirm, frieren und ziehen sich eiskalte Biere rein. Deutschland gewinnt, die Stimmung ist Klasse.
Christin und Martin fahren morgen weiter in Richtung Kapstadt, wo sie wohnen, um ihre große Fahrt nach Ostafrika vorzubereiten. Wir quatschen noch ein wenig und verabschieden uns tränenreich, vielleicht treffen wir uns ja noch einmal in Kenia.

 

Tag 261

14.06.2012 Donnerstag

Die Leute in den Nachbarzimmern, sind Frühaufsteher. Ab 6:00 Uhr wird rumgemurkst, so laut , dass an ein gemütliches Ausschlafen nicht zu denken ist.
Wir frühstücken heute ausgiebig mit Eiern und Speck und gehen in die Kristallgalerie.
In der Kristallgalerie werden alle Halbedelstein und Kristalle Süd Afrikas geschmackvoll präsentiert. Es ist schon aufregend, was es hier in Namibia alles gibt. Hier finden wir auch große Brocken Dioptase und Schmuck daraus. Dioptase, die der Marius Steiner mühsam aus dem Berg pickt.


 

Zeit für ein zweites Frühstück bei Raith´s.
Zu Fuß gehen wir unseren Toyo abholen. Er ist noch nicht fertig, er soll noch gewaschen werden.
Für die Dusche ist ein neuer Schnellanschluss eingebaut. Also gehen wir zu Sven, um alles zu bezahlen. Dort können wir nicht mit Creditcard bezahlen. Wir einigen uns, dass wir am nächsten Tag irgendwann mal zum Bezahlen vorbeikommen.
Der Toyo ist fertig und hat neue Stoßdämpfer vorne bekommen. Old Man Emu. Die Nitrocharger waren kaputt. Das Fahrverhalten war mit den kaputten Nitrochargern besser, als mit den neuen OMEs.
Wir haben Petra und Dirk zum Essen eingeladen und gehen in das Restaurant auf der neuen Seebrücke. Ein exklusiver Laden. Die Prawns (Garnelen) sind leider nicht so gut wie das Interieur und die Aussicht auf den Atlantik. Aber die Austern sind Spitze.
In kalter Nacht gehen wir zurück. Das Zimmer ist warm, das Bett hart, die Nachbarn stehen früh auf.

 

Tag 262

15.06.2012 Freitag

Was sollen wir die ganze Zeit in Swakop rumhängen. Wir besorgen uns ein Permit, problemlos, und fahren in den Namib Naukluft Park. Wir kommen an eine eingezäunte Welwitschia mirabilis vorbei, die 1500 Jahre alt sein soll. Die Welwitschias sind Wüstenpflanzen, die es nur hier geben soll. Sie bilden drei große Blätter aus, die sich dann irgendwie teilen und wachsen so vor sich hin. Sie sind getrennt-geschlechtlich und sollen die ältesten Pflanzen sein, die es gibt.
Wir fahren weiter zur Blutkuppe, einem Bergmassiv aus rotem Granit. Dort gibt es eine unbemannte Campsite mit Dixiklos, die sogar mit Toilettenpapier versehen sind. Zahlreiche Perlhühner tuckern über unseren Stellplatz.

Welwitscia Mirabilis
 

Der Granit glüht in der untergehenden Sonne, es ist ein tolles Farberlebnis. Am Rande der Berge stehen Butterbäume und Köcherbäume.
S 22.84335 E 015.38459
Wir machen abends ein Lagerfeuer. Der Wind wird kälter und wir gehen früh ins Bett (Dach hochwuchten, Bambus drunter zum Abstützen; denn nach wie vor fehlt uns die Hubstange aus Deutschland) Wir freuen uns auch in dieser kalten Nacht unter einem grandiosen Sternenhimmel über unsere Standheizung. Da wir nie wissen, wie kalt es wirklich ist, beschließen wir bei der nächsten Gelegenheit ein Thermometer zu kaufen.


Blutkuppe

 

Tag 263

16.06.2012 Samstag

Wir hatten eine warme Nacht, die Heizung war wohl etwas hoch eingestellt.
Als wir aus dem Bett krabbeln, ist es neblig und kalt. Die Blutkuppe ist in tiefhängende Wolken gehüllt. Ein Wahsinnsbild, mitten in der Wüste Nebel zu erleben. Der lichtet sich bald und als wir losfahren, so gegen 10:30 Uhr hat die Sonne Nebel und Wolken weggeschmolzen.


 

Wir fahren zur Ganabcampsite durch eine unspektakuläre Gegend, sehen aber unterwegs Strauße, Giraffen, Warzenschweine, Schakale, Erdmännchen und die ganz seltenen Löffelhunde, die sich einem Foto durch schnelle Flucht entziehen. Sauköter!
S 23.09638 E 015.51255
Am unbemannten Camp sammeln wir Holz für ein Lagerfeuer, das ich auch diesmal wieder entzünden kann. (Ich bin stolz auf mich) Die Schoten des Kameldornbaumes, in denen sich Kerne befinden, die die Paviane und auch Elefanten gerne fressen, eignen sich überhaupt nicht fürs Feuer. Sie brenne nicht und kokeln nur so vor sich hin.
Während wir so am Feuer sitzen bewegt sich etwas unter dem Auto. Ein Fuchs, der so ähnlich aussieht wie die uns bekannten Sahara Feneks. Er ist etwas größer und überhaupt nicht scheu. Er schleicht noch eine ganze Weile ums Auto und kommt uns bis auf 5m nahe. Und weil er so nett ist, bekommt er den Fettrand der Rumpsteaks, die Reste der Maiskolben verschmäht das mäklige Vieh.
Auch in dieser Nacht sind wir froh über unsere Standheizung.

 Tag 264

17.06.2012 Sonntag

Auf der Suche nach etwas Wärme wollen wir zu den heißen Quellen von Groß Barmen. Dort gibt es ein Recreationcenter. Gab es wirklich, doch leider wird es seit Jahren renoviert und ist geschlossen.
Die Fahrt dorthin geht über den Bosua Pass, die alte Strecke nach Windhoek. Die Piste ist sehr steil und führt durch eine tolle Berglandschaft.
Weil Groß Barmen geschlossen ist, fahren wir nach Okahandja ins Country Hotel zum Camping. S 21.96050 E 016.90205
Es ist abends so kalt, dass wir früh ins Bett krabbeln. Selbst die Katze, die unseren Stellplatz für sich beansprucht, schlottert vor Kälte.
Die Dusche ist unter freiem Himmel lauwarm, so dass die Körperhygiene mal wieder warten muss.
Nachts: Heizung an. Kuschelig warm im Zelt. Allerdings läuft die Heizung durch, sie schaltet nicht zwischendurch ab.

 

Tag 265

18.06.2012 Montag

Ein Erlebnis der besonderen Art heute Morgen.
An der Dusche hängt ein Eistropfen!
In Okahandja gibt es eine Biltongfabrikation. Biltong ist dünn geschnittenes Fleisch, das gewürzt oder ungewürzt an der Luft getrocknet wird. Es ist nichts für Zähne, die über 50 Jahre alt sind, und deshalb habe ich Schwierigkeiten das Zeug zu kauen. Ich kaufe für mich Biltong Chips und Biltong Chutney. Unbegrenzt haltbar unglaublich zäh.
Nach dem Einkaufen im Sparmarkt fahren wir weiter nach Norden, in der Hoffnung der Kälte zu entfliehen.
Wir kommen zum Waterberg, das letzte Stück ist eine furchtbare Wellblechpiste, die zum staatlichen Camp führt. Der Waterberg ist bekannt durch die Schlacht, die die deutsche Schutztruppe dort gegen die Hereros und Nama führte. Der Hereroführer Hendrik Witbooi gewann die Schlacht gegen die Deutschen und zog sich trotzdem in die Kalahari zurück. Es war ein Todesmarsch. Von Trotta gab den Befehl, jeden Herero, ob Krieger, Frau oder Kind zu erschießen und ließ Brunnen vergiften. Der erste Genozid begann, bis in Berlin die Regierung den Befehl aufhob. Die Hereros klagen in den USA auf Entschädigung, die Entscheidung steht aus.
Das Camp, in dem wir stehen, wird staatlich bewirtschaftet und ist teuer. Ich handele und bekomme den Preis für Namibianer. Ausländer zahlen teilweise mehr als das Doppelte. Für 225 N$ p.P dürfen wir dort bleiben.
Auf dem Platz stehen etliche Reisegruppen. Außerdem wohnt hier eine diebische Paviangruppe sowie Maria, das Warzenschwein.
Wir haben in dem Kiosk Feuerholz gekauft. Es ist das elende Kameldornholz, das ums Verrecken nicht brennen will. Mit viel Feueranzünder bekomme ich es ein wenig zum Flackern, so dass wir uns wenigstens die klammen Finger wärmen können.

 

 

 

Tag 266

19.06.2012 Dienstag

Wir werden geweckt, weil irgendjemand den Mülleimer ausleert. Es ist ein Pavian, der sich nicht daran stört, dass ich versuche ihn zu verscheuchen.

Nachdem wir unser Frühstück erfolgreich gegen die diebische Bande verteidigt haben, andere, die etwas weiter weg stehen waren nicht so erfolgreich, packen wir alles paviansicher ein und fahren ein kurzes Stück zum deutschen Soldatenfriedhof. Der Eingang wird von einer Gruppe Erdmännchen bewacht, die uns misstrauisch beäugt. Hier liegt nun die Elite der Schutztruppe, die gegen die Hereros gekämpft haben. Sie sind fast alle nicht älter als 25 Jahre geworden und in Deutschland geboren. Die Gräber werden von der deutschen Kriegsgräberfürsorge gepflegt und erhalten. Wir fahren an den Fuß des Waterbergplateaus.

Dort beginnen ausgeschilderte Wanderwege. Derjenige, der am Berg entlangführt wird Sigrid nach kurzer Zeit zu schwierig, wir kehren um und nehmen einen anderen. Der Weg ist ein steiniges Flussbett, wir klettern über große Felsen und schlagen uns durch die Büsche. Ab und an gibt es eine herrliche Aussicht auf den Steilhang des Waterberges.
Wir sind ausreichend durstig, um im Restaurant ein Bier zu trinken. Das Restaurant ist im ehemaligen deutschen Hospital untergebracht.
Auf das Watergergplateau darf man nicht alleine wandern und mit Auto schon gar nicht. Wir buchen die Abendtour-Safari, die um 14:30 Uhr beginnt. Kostet viel, etwa 90,-Euro. Mit uns fährt ein englisches Pärchen, die ganz hinten in dem Aussichtslandrover sitzen.
Es geht steil auf das Plateau, der Landrover schafft das nur im Untersetzergetriebe. Das Plateau ist 8 km breit und 26 km lang. Wir sehen an einer Pistenkreuzung die ersten und seltenen Elandantilopen. Es ist die größte Antilopenart, so groß wie Pferde.
Angehalten wird an einem künstlichen Wasserloch. Enge Wege, die mit hohen Palisaden eingezäunt sind führen zu etwas ähnlichem wie ein großer Hochsitz. Am Wasserloch steht doch tatsächlich ein weißes Nashorn, das sind die Breitmäuler, mit einem Baby. Obwohl die ganze Situation ein wenig an einen Zoo erinnert, freuen wir uns ein Nashorn in der „Wildnis“ zu sehen. Irgendwann bemerkt uns das Rhino und das Baby läuft vor der Mutter davon. Ein typisches Verhalten, bei Flucht läuft das Kalb des weißen Nashorns vor der Mutter, das Kalb des schwarzen Nashorns hinter der Mutter. Als Eselsbrücke merken wir uns, dass die schwarzen Frauen ihr Kind auch auf dem Rücken tragen, während die weißen es sich vor den Bauch schnallen.

Auf dem Wege zum nächsten Wasserloch kommen wir an einigen alten einsamen Giraffenbullen vorbei. Am nächsten Wasserloch kommt eine Gruppe Elandantilopen an und kurz darauf ein uralter Büffel. Seine Hörner sind gewaltig. Die Elandantilopen machen dem Büffel etwas Platz, sonst stören sie sich nicht. Nach einiger Zeit verschwinden die Antilopen im Busch und von der anderen Seite kommen fünf Büffelkühe von denen eine tragend ist. Das gefällt dem Bullen nicht und er haut ab.


Die Kühe sind ausgesprochen schreckhaft. Sie scheuen vor einem Taubenschwarm. Für uns unverständlich, weil es hier keine Löwen gibt, die einzigen, die einem Büffel gefährlich werden können.
Auf dem Rückweg findet Sigrid noch zwei Rhinos, die auf dem Weg zum Wasserloch sind. In die Hörner der Rhinos werden hier Chips implantiert mit kleinem Sender, so dass die Hörner auffindbar werden. Das soll die Wilderei verhindern. Das Plateau hat so viele Rhinos, dass sie an andere Nationalparks verkauft werden.
Die Fahrt zurück wird kalt. Der Fahrer verteilt Ponchos, in meinem verfange ich mich hilflos und muss befreit werden. Der Fahrer, der mir hilft mich zu entwirren, verspricht, mich später zu Bett zu bringen.
Die Paviane haben den Toyo zufriedengelassen. Es ist so spät geworden, das wir nur noch eine Dose aus unserem Vorrat aufwärmen und ins Bett krabbeln.

 Tag 267

20.06.2012 Mittwoch

Nachdem wir versucht haben die Paviane mit Steinwürfen zu verscheuchen, die Viecher schmeißen zurück, treffen aber genauso schlecht wie wir, fahren wir nach Otjiwarongo in den Supersparmarkt. Hier kann man eine Kleinigkeit, wie z.B. eine kleine Schweinehaxe essen, und einkaufen. Von dort geht es zu den Fußspuren der Dinosaurier hinter Kalkfeld. Die Farm, auf deren Gebiet die Dinofußspuren sind, hat einen kleinen Campground. S 21.04211 E 016.40154. Der Campground besitzt Duschen und Toiletten, alles blitzblank. Die Farm heißt: Otjihamamaparero oder so ähnlich.
Wir etablieren uns dort und suchen die Dinotapser. Im Felsen eingeprägt kann man eine Spur von etwa handtellergroßen Hühnerkrallenabdrücken bewundern. Die Abdrücke sind immerhin 290 Mio. Jahre alt. Es gibt mehrere Spuren. Irgendwie seltsam, dass wir an einer Stelle stehen, wo gerade eben ein Dino vorbeigekommen ist.


Zum Sonnenuntergang kommt der deutsche Besitzer, ein Herr in unserem Alter, der hier Schafe und Rinder züchtet. Wenn wir das richtig verstanden haben, bekommt er aber auch eine Rente aus Deutschland. Wir erzählen ziemlich lange und kommen nicht dazu zu kochen, so dass es wieder Fastfood aus der Dose gibt. Die Nacht ist eiskalt, unsere Heizung ist im Einsatz.

Tag 268

21.06.2012 Donnerstag

Wir fahren nach Omaruru, auch einer deutschsprachigen Stadt. Im Supersparmarkt kaufen wir ein und kaufen für viel Geld einen aufstellbaren Grill, den wir gerade noch im Toyo unterbringen können. Beim Tanken stelle ich fest, dass der rechte Vorderreifen Luft verliert. Das ist der, der seit Benin, Abomé, ein 6mm großes geflicktes Loch hat. Nach einigem Suchen finden wir einen Reifendienst. Der Reifendienst „afrikanisch“, aber hier gibt es Maschinen, mit denen der Reifen von der Felge geholt wird. Genau dort, wo das Loch ist, ist der Reifen undicht. Hier wird dann noch einmal geflickt. Der Reifenfritze schreibt die Rechnung über 76 N$ und in einem Anfall von geistiger Totalvergreisung gebe ich ihm 760 N$. Der meckert nicht, steckt die Knete ein und wir fahren weg. Im Liquorstore, wo wir uns alkoholischen Nachschub holen, beginnt es bei mir zu dämmern und mir wird klar, was ich für einen horrenden Betrag bezahlt habe. Also zurück zu dem Reifenfritzen. Der kann mir nur noch 600N$ zurückgeben, für den Rest hatte er sich schon Aufladungen für sein Handy gekauft. Wenigstens konnten wir den größten Teil des Geldes retten.

Wir bekommen einen Anruf von Dirk, dass unser erstes Paket in Swakopmund angekommen ist und der Zoll 2300N$ haben will. Dirk kann das Geld auslegen und das Paket abholen.
Um dieses Glück ausreichend zu begießen fahren wir zum Weingut „Kristallkeller“. Hier wird mitten in der Wüste Wein angebaut.
Ein deutsches Paar hat das Weingut von einem Herrn Kluge übernommen. Der Erstbesitzer wollte vor allen Dingen Brandy brennen. Die jetzigen bauen Rot-und Weißwein (Colombard) an. Wir machen eine Weinprobe zu einer Vesperplatte mit Oryxsalami und Springbockschinken. Der Wein ist lecker, der Grappa, den sie brennen und der Nappa heißt, ebenso. Die paar Meter bis zur River Guesthouse Lodge schaffen wir noch zu fahren. Direkt an der Lodge steht der Franketurm. Obendrauf ist eine Feuerschale für Signale. Der Leutnant Franke hat irgendwann Omaruru von den Hereros oder Namas „befreit“ und den Turm bauen lassen.
Die Lodge ist schön und hat einen tollen Garten. Die Pflanzen werden zu Sonnenuntergang von den schwarzen Helfern mit weißen Laken abgedeckt, damit sie nicht erfrieren. S 21.41907 E 015.95905
Wir werden von vier deutschen Schäferhunden empfangen, die uns nicht mehr von der Seite weichen. Irgendwann wird es Sigrid zu viel, dauernd eine Hundenase auf dem Tisch oder in den Kniekehlen zu haben und sie bittet die Wirtsleute, die Köter woanders unterzubringen. Nach einer halben Stunde sind sie aber wieder da. Gott sei Dank kläffen sie nicht die ganze kalte Nacht.


Tag 269

22.06.2012 Freitag

Wir fahren in Richtung Ai Aiba Lodge, wo uns wieder ein Martin empfängt. Den haben wir schon beim Reifendienst gesehen, wo er leidenschaftlich mit einem „Mäuschen“ telefoniert hatte. Die Lodge besitzt 20 Gästehäuser und ist sehenswert. Hier beginnt ein Rundweg zu Felszeichnungen der San, die bis zu 2000 Jahre alt sein sollen. Wir machen uns auf den Weg und finden einige sehr schöne Zeichnungen. Zurück bei der Lodge erzählt Martin, dass sein Nachbar auch einen Campingplatz hat, er beschreibt den Weg. Wir finden den Campground in der Nähe eines Living Museums. Dort leben San traditionell und lassen es sich bezahlen, wenn jemand kommt um sie zu fotografieren. Das ist uns irgendwie zu blöd. Obwohl wir wahrscheinlich kein San Dorf sehen werden, verzichten wir auf den Besuch des Living Museums. Es erinnert mich an Hagenbeck. Dort im Zoo wurden auch einmal Neger im Kral gehalten.
Der Campground besteht eigentlich nur aus einem Stellplatz zwischen zwei hohen Felsen und einer Busch-Dusche und Toilette. Alles sehr sauber. Es ist kein Mensch da, der kassiert oder uns empfängt. Wir quetschen den Toyo zwischen die Felsen und ich mache Feuer unter dem Duschofen. Es klappt, wir können lauwarm duschen.S 21.51792 E 015.58269


 

In dem Felsen ist eine kleine natürliche Höhle als Feuerstelle. Trotz Lagerfeuer ist es so kalt, dass wir um 20:00 Uhr im Bett liegen. Schließlich ist es ab 18 Uhr stockfinster und man kann nur noch den Sternenhimmel bewundern.

 

Tag 270

23.06.2012 Samstag

Gerade als ich morgens noch auf dem Klo sitze, höre ich Motorgeräusche. Zwei weiße deutschsprechende Männer sind in einem klapprigen Landcruiser angekommen. Auf dem Rücksitz sitzen arrogant ein Dackel und der namibische Nationalhund, der Jack Russel Terrier. Der Besitzer der Farm ist mistig, weil wir einfach auf dem Campground stehen und uns nicht vorher angemeldet haben. Schließlich sei das Farmhaus nur 2 km entfernt. Wir hatten kein Farmhaus gesehen und ein Hinweis am Camp, dass man sich melden sollte, gibt es auch nicht. Er beruhigt sich schnell wieder, als er hört, dass wir seit 10 Monaten unterwegs sind und mit dem Auto aus Deutschland gekommen sind und kassiert 140 N$ und dann entschuldigt er sich, dass wir gar kein Feuerholz gehabt hätten. Er erzählt, dass er eine Jagdfarm betreibt, gemeinsam mit 5 anderen Farmern und es bei ihnen keine Zäune gäbe, denn die Gatterjagd mag er nicht. Das erlegte Wildbret bekommen „seine“ San im Living Museum. Er befeuert sich über die Jäger, die aus Deutschland kommen, um hier zu jagen. Allerdings lehnt er die Neuzüchtungen, wie weiße Gnus und Goldoryx ab, die jetzt für viel Geld von anderen Farmen gekauft werden können. Später lesen wir in der deutschen Zeitung in Swakopmund, dass Wildtiere auf Auktionen versteigert werden und hohe Preise erzielt werden.
Wir wollen zu Bulls Party. Eine 4X4 Piste führt direkt dorthin. Wir machen uns auf den Weg. Die Piste ist gut Allradantrieb nicht nötig. Nach 50km stehen wir vor einem Farmtor. Der deutsche Farmer kommt und sagt, hier sei Schluss. Es gab hier mal eine Piste der deutschen Schutztruppe, die sei aber überwachsen und er sei froh, dass keiner mehr über seine Farm fahre. Allerdings unterhält auch er einen Campground und ist sauer, dass der Nachbar schon 10km vor seiner Farm einen Hinweis aufgestellt hat, dass man hier nicht weiterfahren könne und deshalb keiner zum Übernachten bei ihm kommt.Uns bleibt nichts anderes übrig, als umzukehren.
Wir fahren über Karibib, wo wir tanken und kommen dann zur Ameib Ranch. Hunde, Katzen umkreisen uns. Und es hängt ein Schild, dass das Mitbringen von Hunden unerwünscht sei. S 21.78848 E 015.62773
Der Campground ist sehr schön und wir grillen Wildfleisch auf unserem neuen Grill. Es kommt noch ein Paar an, das sich weit ab von uns etabliert. Am nächsten Morgen erzählen sie uns, dass sie unter freiem Himmel schlafen. Uns trieb die Kälte wieder früh ins Bett.

Tag 271

24.06.2012 Sonntag

Wir fahren auf den Farmstraßen bis zum Parkplatz für Philips Cave. Der Weg dorthin führt über Stock und Stein und dauert 45 Minuten. Sigrid ist schon ziemlich genervt von der Kletterei über Felsen. Die Höhle ist ausgemalt, das beeindruckendste San Bild ist der weiße Elefant. Die Höhle ist eigentlich ein Felsüberhang. Hier finden wir die bisher schönsten Malereien.

Zurück zum Auto ist der Weg noch länger, weil wir Weltmeister im Verfahren uns auf einer Felsplatte verlaufen.
Wir fahren weiter zu „Elefants head“ einem Felsen, der wie ein riesiger Elefantenkopf geformt ist. Gegenüber ist Bulls Party. Ein Felszirkus, so als wenn riesige Bullen mit riesigen Granitkugeln gekegelt hätten.

 

An einer Granitwand sind Zeichnungen der Steinzeit kopiert, so dass man richtig erkennen kann, was die San eigentlich vor tausend Jahren gemalt haben.


Wir fahren zur Spitzkoppe in den Nationalpark.
Am Tor muss bezahlt werden. Obwohl der Park und der Campground, der sich um den ganzen Berg zieht gut besucht wird, war es nicht möglich uns das Wechselgeld in Höhe von 100 N$ zu geben. Wir bekommen eine Quittung, dass wir morgen das Geld abholen können. Gegenüber ist das Restaurant. Wir bestellen zwei Biere. Im großen Kühlschrank stehen gerade noch zwei verwaiste Flaschen Bier. Auch hier kann man nicht wechseln und wir versprechen morgen zum Bezahlen zu kommen.
Die Spitzkoppe ist ein beeindruckendes Granitgebirge, das sich übergangslos aus der Ebene senkrecht erhebt. Wir fahren auf den Pisten um die Spitzkoppe und kommen zu Bushman`s Paradies. Um dort hinauf zu gelangen, muss man sich 150m an einer Kette eine Felswand hochhangeln. Wir verzichten darauf. Wir finden eine natürliche Granitbrücke, wie es sie in den USA viele gibt.

 


Die Campsites sind ausgewiesen, haben aber weder Wasser noch Toiletten. Auf vielen Campsites stehen Wagen, es ist gut besucht. Wir finden eine Stelle, an der es gebrannt hatte und wir so Feuerholz sammeln können. Wir grillen und die Kälte treibt uns ins Bett.

 


Tag 272

25.06.2012 Montag (heute hat unser Freund Oliver Geburtstag, der den Toyo repariert hat und mir auch telefonisch immer mit Rat zur Seite steht. Herzlichen Glückwunsch!)

Am Morgen liegt der Gipfel der Spitzkoppe im Nebel. Die Sonne löst langsam den Nebel auf und der rote Granit glüht in den Sonnenstrahlen.
Wir fahren noch ein wenig um die Spitzkoppe herum und erfreuen uns an den Felsformationen. Dann geht es zur Reception, wo wir unser Wechselgeld vom Vortag haben wollen. Eine dicke schwarze Dame kramt zwischen den beeindruckenden Brüsten einen Brustbeutel hervor und polkt das Wechselgeld heraus. Die beiden Biere hat sie schon abgezogen. Die brustwarmen Scheine stecke ich ein. Wir fahren auf der anderen Seite des Parks hinaus. Der Parkwächter dort bettelt uns um Diesel für seinen LKW an. Ich erzähle, dass wir bedauerlicherweise auch zu wenig hätten und sich der Sprit im Tank befinde. Das mache nichts, denn er habe einen Schlauch und könne es absaugen. Auch diesen Vorschlag lehnen wir ab. Na gut, dann sollen wir ihm wenigstens einen seiner Kristalle, die er anbietet, abkaufen, dann habe er Geld für den Diesel und dann können wir ihn mitnehmen in die nächste Stadt. Auch diese Ansinnen lehnen wir ab. Zu Recht, wie wir später erfahren, bettelt er jeden um Sprit an und bekommt auch meistens welchen.
Wir fahren zurück auf die Salzstraße nach Hentiesbay und essen wieder etwas in der Anglerkneipe, an deren Wänden sich die zufriedenen Gäste verewigt haben. Der Fisch ist lecker und reichlich, die Kneipe ist geheizt, die Tür steht sperrangelweit offen, die Wirtin trägt eine Felljacke.
In Swakop beziehen wir wieder unser Quartier im Desert Sky. Leider haben heut Abend Petra und Dirk keine Zeit uns das heißersehnte Paket zu bringen. Aber wir haben schon so lange darauf gewartet, dass es auf einen Tag nicht ankommt.

 

Tag 273

26.06.2012 Dienstag

Wir haben wieder ausreichend Wäsche, so dass wir in unsere Stammwäscherei „alte Laundry“ gehen. Dort kann man bei einem Bier auf die Wäsche warten. Während der Trockner arbeitet essen wir ein zweites Frühstück bei Raith`s. Die Tartarbrötchen sind zu lecker!
Wir treffen Petra, Dirk und Ina, die den Akku für das Toughbook aus Berlin mitgebracht hat, im Ocean Basket, einem preiswerten Fischrestaurant. Bekannterweise ist Sigrid höchst mäkelig, was das Fischessen angeht. Sie bestellt sich eine Seezunge und bekommt die größte Seezunge, die wir je gesehen haben. 350g Fisch, der Teller ist fast zu klein. Sie kann nur die Hälfte aufessen und da die anderen ähnlich große Portionen bekommen haben wir die köstliche Seezunge zum Doggypack eingepackt.
Dirk fährt uns die paar Meter zum Desert Sky, weil das Paket, das er für uns mitgebracht hat, zu groß zum Schleppen ist. Wir können es nicht erwarten und packen in der Nacht das Paket in der Küche aus. Es ist wie Weihnachten, jeder bekommt etwas, u.a. haben wir jetzt wieder eine neue Spiegelreflexkamera, eine Nikon D5001. Sie ist um die Hälfte leichter, als die alte Profikamera D 700.


Deutsches Marinekorps in Swakopmund  (Wikipedia)

27.06.2012 Mittwoch (heute hat unser Freund Hans Geburtstag, er wird 60 und erfreut sich an seinen Enkeln. Herzlichen Glückwunsch)
 

Tag 274

Wir packen weiter unser Paket aus, ich beginne die Bedienungsanleitung für die Kamera zu studieren. Sie unterscheidet sich doch sehr von der Profikamera, mit der jetz6t im Kongo fotografiert wird.
Sigrids neue mückendichte Blusen und die Hose passen ihr. Ich habe endlich wieder eine Fjäll Räven-Hose, die zu lang ist. Wir lassen sie bei den Schneiderinnen in der Stadtmittpassage kürzen.
Eine Straßenkarte von Uganda war nicht mit im Paket. Zuverlässig, wie René und Meike sind, habe ich sicherlich vergessen sie mit zu bestellen. Dafür haben wir jetzt 2 Namibiakarten und 2 Ägyptenführer. Diese Teile hatte ich irgendwo in den Tiefen des Toyos versteckt und erst jetzt wiedergefunden. Die Straßenkarte für Uganda bestellen wir in der Buchhandlung. Sie wird in etwa 6 Wochen da sein. Nun gut, wir kommen ja wieder nach Swakop, wenn wir aus Zambia zurückkommen.
Fußballeuropameisterschaft. Wir sehen das Spiel Spanien gegen Portugal in der „alten Laundry“.
Es ist neblig und kalt als wir an den Nutten vorbei zurückgehen. Die Nuttenecke ist hier in einem gut situierten Viertel. Die schwarzen Mädchen sind bei der Kälte tief vermummt.

 

Küche im Desert Sky

 

28.06.2012 Donnerstag

Tag 275

Da leider unser Toughbook auch mit dem neuen Akku nur am Stromnetz funktioniert, beschließen wir einen neuen Laptop zu kaufen.
Wir finden mehrere Computerläden, die alle zusammen mal gerade 4 Laptops vorrätig halten, alles Kisten, die zu groß sind. In einem Laden finden wir 2 Notebooks, in der Größe, die wir brauchen. Ein Samsung hat im Deckel integriert ein Solarpanel. Obwohl das Teil teurer ist und schlechtere Werte hat als das auch noch vorhandene Acer, nehmen wir es. (es stellt sich heraus, dass es langsamer ist, als unser 10 Jahre altes Toughbook). Es ist bestückt mit Windows 7 Starter, das beinhaltet auch Words 10, welches noch grusliger ist, als Words 2007. Ich handle die Computerverkäuferin noch auf einen Rabat von 5% runter. Das Teil kostet etwas über 400 Euro, hat eine amerikanische Tastatur, spricht nur englisch mit uns. Die Computerleute richten das Laptop ein und packen mir noch ein paar Programme, die ich haben will aus dem Internet drauf. Das dauert.
Nach mehreren Stunden können wir das Notebook abholen. Zu unserem Glück habe ich etliche Programme auf einer externen Festplatte mitgenommen, so dass ich das Ding einrichten kann.
Wir vertreiben uns die Zeit, bis das Fußballspiel Deutschland Italien beginnt. Wir gehen in die „alte Laundry“, wo eine Deutsche Damenriege die besten Plätze vor dem Fernseher belegt hat. Eine der Tussis, natürlich die, die direkt neben Sigrid sitzt, beginnt jedes Mal, wenn Italien vor dem deutschen Tor auftauchte, wie ein frisch vergewaltigtes Erdhörnchen zu quieken, während die anderen die neuesten Schminktipps austauschten. Kein Wunder, dass Italien gewonnen hat. Im nasskalten Wetter zurück an den frierenden Nutten vorbei und schnell die Standheizung anschalten, es ist kalt.

 

 

 

Desert Sky

 

 

 

 

29.06.2012 Freitag (unsere Freundin Ulla hat Geburtstag, herzlichen

 Glückwunsch)

Tag 276


Mit neuem Laptop aktualisieren wir ein wenig unser Tagebuch. So richtig komme ich mit dem neuen Laptop nicht zurecht, Windows 7 Starter macht manchmal irgendwas, was es gar nicht soll.
Wir nehmen unser 2tes Frühstück bei Raith`s. Dort treffen wir einen 84 jährigen ehemaligen Farmer. Er hat seine Farm verkauft und lebt nun in Swakop. Er hat Rinder gezüchtet, das Fleisch wurde nach Deutschland exportiert. Er ärgert sich immer noch über die Bürokratie. Auch seine Rinder mussten doppelte Ohrmarken haben, um die Nachverfolgbarkeit zu gewährleisten, damit der aufgeklärte mündige Verbraucher in Deutschland weiß, woher sein Fleisch kommt. Er hatte die künstliche Besamung bei seinen Rindern eingeführt und selbst Charolaisbullen eingekreutzt.
Weil wir heute Hochzeitstag haben, wollen wir essen gehen. Erich`s Restaurant ist geschlossen. Wir versuchen es im Brauhaus. Dort geht ohne Vorreservierung gar nichts. In Kücki`s Pub bekommen wir noch einen Tisch. Ich überlege, ob ich Kücki`s spezial 1kg Steak essen soll, entschließe mich aber für ein kleines von nur 350g.
Wir lassen den Abend an Kücki`s Bar ausklingen. Es ist wolkig und kalt, wir machen die Standheizung an.

 

 

30.06.2012 Samstag (heute hat mein Hasen Geburtstag, besonders herzlichen Glückwunsch)
Tag 277

Heute zieht der Karnevalszug durch Swakopmund! Um 11:11 Uhr startet er. Es ist kalt wie zum Rosenmontagszug in Düsseldorf. Wir stehen mit einigen, nicht so sehr vielen Jecken am Straßenrand. Der Karnevalszug reißt einen nicht gerade vom Hocker, Kamellen werden nicht geworfen, die Wagen sind mit Luftballons geschmückt, die Funkenmariechen frieren in den kurzen Röckchen und die schwarze Blaskapelle bläst, was die Backen hergeben.

 

 


So einen Karnevalszug ansehen macht durstig. In unseren Stammkneipen werden schon automatisch zwei gezapfte Biere auf den Tresen gestellt, wenn wir ankommen.
Sigrid bekommt telefonische Geburtstagsgrüße ausDeutschland und freut sich darüber sehr.
Zum Abendessen haben wir Petra und Dirk ins Brauhaus eingeladen. Wir kommen als erste und gehen später als letzte. Ich kann es mir nicht verkneifen und muss eine Schweinshaxe essen, Sigrid isst Schweinebraten mit Klößen und Rotkohl. Es schmeckt großartig, das Fassbier auch. Sigrid bekommt einen Gutschein für eine Massage geschenkt. Irgendwie haben wir nicht mehr das Gefühl in Afrika zu sein. Standheizung an und angesoffen ins Bett.

 


Das Prinzenpaar

 01.07.2012 Sonntag

Tag 278

Nach dem Frühstück gehen wir ins Internetkaffee und laden Bilder hoch.
Nachmittags holen uns Petra, Dirk und Ina zu einem Spaziergang durch die Dünen ab. Sie haben ihre Hunde dabei und sind ausgesprochen interessiert, Hundeverhalten erklärt zu bekommen. Sigrid kann es nicht mehr hören.


Die Dünen beginnen direkt hinter Swakop am trockenen Flussbett des Swakop. Es ist ein ziemlich hoher Dünengürtel bis Walvisbay. Wir wandern ziemlich lange dort umher, was durstig macht. Dirk setzt uns am Western Saloon ab, so ziemlich der einzigen Kneipe, die sonntags geöffnet hat.

Pünktlich zum Begin des Endspiels Portugal gegen Spanien sind wir in der „alten Laundry“. Vermummt wegen der Kälte sitzen wir an der Theke und trinken eiskaltes Bier aus geeisten Gläsern, serviert von einer Kellnerin in Daunenjacke mit Pudelmütze.
An den frierenden Nutte vorbei geht es nach Spaniens Sieg ins geheizte Auto.

 

 


02.07.2012 Montag

Tag 279

Das Paket mit den Hubstangen ist immer noch nicht angekommen, wir sind es leid in Swakop zu warten und wollen in den Busch fahren.
Als alles eingepackt ist, springt der Toyo nicht an. Die Batterien sind leer. Das Auto hat 5 Tage gestanden, die Sonne hat kaum geschienen, so dass die Solarzellen nicht ausreichend Strom liefern konnten und die Standheizung hat die Batterien leergelutscht. Besser hier, als in der Wildnis. Gerade heute haben alle Autos bereits den Platz verlassen, so dass ich Dirk anrufe und um Starthilfe bitte. Er ist in 20 Minuten bei uns. Wir sind dankbar, dass sich Petra und Dirk so nett um uns kümmern.
Der Toyo läuft und wir holen uns ein Permit, um in den Naukluft Park fahren zu dürfen. 170N$ werden wir dafür los.
Wir fahren in Richtung Walvisbay und biegen dann auf die Piste ins Tal des Kuiseb ab. Die Piste führt parallel zum Trockenflussbett in dem Kameldornbäume wachsen. Direkt dahinter erheben sich hohe Dünen. Es erinnert uns ein wenig an die Landschaft um Adrar in Zentralalgerien. Wir überqueren den Wendekreis des Steinbocks und haben damit offiziell die Tropen verlassen.


In Gobabeb gibt es eine Wüstenforschungsstation. Die Besichtigung kostet viel Geld, wir sparen es. Die Landschaft ist jetzt langweilig. In Homeb kommen wir direkt ans Flussbett. Hier gibt es schöne Felsformationen und Bäume. Wir finden den staatlichen Campingplatz, der wie alle staatlichen keinerlei Luxus bietet und verwahrlost ist. S 23.63837 E 015.18240


Aber hier soll es noch einen anderen geben, den wir suchen. Pfeile verweisen in das sandige Flussbett, wo es Fahrspuren gibt. Im Tiefsand pflügen wir durch das Flussbett und suchen eine Möglichkeit es wieder zu verlassen. Als ich die Stelle gefunden habe, die eine Möglichkeit bietet das Flussbett zu verlassen, kommt ein Landcruiser angebrummt und versperrt den Aufstieg. Ich umkurve die Kiste; denn hätte ich angehalten, wären wir im Sand steckengeblieben. Der Ranger, der uns hier zum Anhalten zwingen wollte, folgt uns auf den Campingplatz und ist stinksauer. Er will sofort unser Permit sehen. Er habe uns die ganze Zeit beobachtet, es sei strikt verboten, das Flussbett zu befahren und außerdem seien wir eine Piste gefahren, die auch verboten sei. Ich quatsche ihn voll, lobe Namibias Naturschutz, labere über das Glück in Namibia zu sein und frage (alter Trick), wo es denn weitergeht zum Kuisebcanyon. Irgendwann ist er beruhigt, wir schütteln uns die Hände.
Weil wir nicht wissen, ob die Batterien wieder in Ordnung sind, suchen wir eine Stelle, wo wir den Toyo in die Sonne stellen können, damit die Solarzellen arbeiten können. Es ist hier auch verboten, Feuerholz zu sammeln. Wir entscheiden, dass der Fluss, als er Wasser führte, verbotenerweise schon Holz für uns gesammelt hat, und entzünden ein Feuer, an dem wir bis spät in die Nacht, so etwa 20:15 Uhr, sitzen. Die Standheizung machen wir nicht an, vermissen sie aber auch nicht, denn es ist wider Erwarten südlich von Swakop wärmer.

 

03.07.2012 Dienstag

Tag 280
 

Wir verlassen den verwahrlosten Campingplatz und fahren zurück, bis die Piste sich gabelt und wir zu Zebras Pan fahren, ein künstliches Wasserloch, in dem die Zebras baden sollen. Als wir dort sind, sind noch nicht einmal die kleinen Tauben da, die wir sonst an jedem Wasserloch finden.
Wir kommen zum Kuiseb Canyon, in dem sich zwei Deutsche (Henno Armin Shelter und Hermann Korn) während des ersten Weltkrieges versteckt hatten, um der Internierung zu entkommen. Es gibt einen kleinen Wanderweg bis zur Höhle, in der sie die Zeit verbrachten. Wir sind immer noch keine tollen Wanderer, wandern den Weg ein wenig, treffen erschöpfte fette Südafrikaner, die sagen, dass der Weg viel zu lang sei. Das kommt uns gelegen, wir kehren um, ohne das Versteck der beiden Landsleute gesehen zu haben. Sie haben ein Buch über ihre Zeit in der Wüste geschrieben, vielleicht kaufen wir uns das.


Es geht weiter durch die Namib zum Gaub Canyon und nach Solitaire. Solitaire besteht aus einer Lodge vor deren Parkplatz geschmackvoll Schrottoldtimer geparkt sind, einem Restaurant und einer Bäckerei, denn in einem Reiseführer steht geschrieben, hier gäbe es den besten Apfelkuchen. Ein Muss für jeden Touri hier anzuhalten und Apfelkuchen zu essen. Für uns auch, und der Kuchen ist wirklich Klasse.
Und es gibt einen „General Dealer“, ein Laden aus der Zeit der Schutztruppe. In diesem Laden ist die Zeit 100 Jahre stehen geblieben. Nur gut, dass das Mädchen, das hinter dem Tresen bedient, nicht aus der Zeit stammt. Sie ist bemerkenswert ausgestattet mit allen weiblichen Attributen. Wir übernachten auf dem Campground in Solitaire. S 23.89503 E 016.00548
Wir haben uns Feuerholz beim ansehnlichen Dealermädchen geholt, ich habe meine liebe Not dieses elende Kameldornholz anzuzünden und verbrauche Mengen an Feueranzünder. Endlich ist es so weit, unsere Steaks sind mediumrare, so wie wir es mögen.


Wir nehmen noch unser Digestivum, bevor wir in unser immer noch mit Hölzern abgestütztes Zelt krabbeln. Wir haben uns jetzt „Klipdrift“  gekauft, auch Streitwein genannt. Ein südafrikanischer Brandy, den sich die Buren in Mengen durch die Kehle schütten und sich dann in die Haare und an die Köppe kriegen.
Leider sind die anderen Camper nicht so still wie wir und beginnen vor Morgengrauen aufzubrechen. Wir können nicht mehr schlafen und stehen vor 7:00 Uhr auf.

 

 04.07.2012 Mittwoch

Tag 281
 

Wir fahren bis Sesriem, wo man das Permit für den Besuch von Sossusvlei bekommt. Die Straße dorthin ist mittlerweile geteert. Es geht durch ein sehr schönes Dünental. Die höchsten Dünen Namibias säumen den Weg. Einige Dünen dürfen bestiegen werden, auch ein Vergnügen, das wir nicht unbedingt brauchen. Wir bewundern die motivierten Menschen, die eine 300m hohe Düne besteigen, immer einen Schritt nach vorne und einen halben Schritt zurückrutschen. Mühselig.


Am Ende der Asphaltstraße dürfen nur noch Allradfahrzeuge weiterfahren, also wir. Durch Tiefsand mit zahlreichen tiefen Spuren geht es zum Parkplatz. Von dort gibt es einen Fußmarsch von etwa 30 Minuten über einige flache Dünen in den ausgetrockneten Teich, dem „Vlei“. Es ist beeindruckend einen fast kreisrunden ausgetrockneten See zu sehen, der einen fast weißen Sandboden hat und in dem schwarze abgestorbene Bäume stehen. Alles wird umrahmt von bis zu 300m hohen Dünen.


Es ist eine außergewöhnliche schöne Landschaft, die etwas Surreales hat.
Wir fahren zum Betesta Campground. S 24.61766 E015.99126 Eigentlich liegt diese Lodge gar nicht auf unserem Weg. Wir bekommen den letzten freien Stellplatz. Alle anderen sind von südafrikanischen Familien belegt. Entsprechend eng wird es in den Sanitäranlagen.
Wir essen abends im Restaurant ein all you can eat-Buffet, weil wir dann alles zusammen mit Kreditkarte bezahlen können. Das Essen ist ganz lecker, aber nichts Besonderes.
Es ist nachts wieder so kalt, dass wir die Standheizung anmachen.

 


05.07.2012 Donnerstag

Tag 282
 

Durch eine langweilige, sehr einsame Gegend fahren wir nach Süden zum Schloss Duwisib. Man sollte es nicht glauben, da heiratet ein deutscher Adliger, Hansheinrich von Wolf, eine reiche Amerikanerin und lässt sich 1907 in der Wüste ein Schloss bauen. Architekten und Zimmerleute werden aus Deutschland herangeschippert und durch die Wüste dorthin verfrachtet. Es ist ein kleines Schloss, mit Rittersaal, Schlosshof und etlichen Räumen. Hansheinrich züchtete dort Pferde und kaufte eine Unmenge Land. Um der Internierung zu entgehen haute das Paar 1914 ab nach Südamerika, Hansheinrich kam aber zurück um für Deutschland zu kämpfen, um pünktlich in der Marneschlacht zu sterben. Seine Witwe hat nie wieder das Schloss besucht. Es wurde irgendwann vom namibischen Staat gekauft und perfekt restauriert.


Auf unserem weiteren Weg in den Süden kommen wir nach Betta. Betta besteht aus einer Tankstelle, einem Kiosk und einem kleinen Restcamp mit Restaurant und einer Farm, durch die wir fahren müssen. Auf der Farmstraße treiben ein Mann und ein Junge Vieh. Kaum entdeckt der Junge den Toyo schon beginnt das Geschrei er habe Hunger untermalt mit der typischen Geste des Bauchreibens. Das erinnert uns daran, dass wir immer noch in Afrika sind, wo die Weißen angebettelt werden.
Wir fahren weiter nach Süden und erreichen am späten Nachmittag die Ranch Koiimasis. Die Lodge unseres Freundes Roland liegt 20 km von der Piste entfernt. Roland ist nicht da, wir hinterlassen eine Nachricht, dass wir auf dem Campground sind.
Der Camping ist ein Luxusplatz. Die Sanitäranlagen sind in die roten Granitfelsen gebaut. Auf einem Campground steht ein Landcruiser mit Wohnkabine und Münchner Nummer. Waltraud und Helmut haben allerdings ihr Auto hierher verschifft.
Wir treffen Roland, als er von seiner Lodge kommt. Natürlich kann er sich nicht mehr an uns erinnern. Schließlich waren wir vor 3 Jahren bei ihm und sind nur in seinem Newsletter-Adressbuch vorhanden. Roland geht es gut. Er baut sich jetzt ein Wohnhaus und muss dann nicht mehr im Büro schlafen. Er meint, dann hat er wieder ein zu Hause.
Roland ist Maurer und 2004 aus Sachsen Anhalt gekommen und hat in Koiimasis eine Spitzenlodge erbaut. S 25.92103 E 016.26270.

Wir schlafen in himmlischer Ruhe unter einem Sternenhimmel, wie er toller nicht sein kann.

06.07.2012 Freitag

Tag 283

Franzosen, die mit zwei Autos auf dem Platz stehen, machen reichlich früh Krach und schmeißen uns aus dem Bett.

Wir trinken noch einen Kaffee gemeinsam mit Roland, geben Waltraud und Helmut einige Tipps, schließlich geistern wir schon eine Ewigkeit in Namibia umher, und fahren in Richtung Maltahöhe, weil uns das Bargeld auszugehen droht und es dort einen Geldautomaten geben soll.
In Betta treffen wir Waltraud und Helmut wieder, die dort einen Kaffee trinken und leckeren Kuchen essen. Wir setzen uns dazu und Helmut erzählt, dass er ein Schleifgeräusch bei seinem Auto höre, was ihm Kummer bereitet. Er will so schnell wie möglich nach Swakop. Ich gebe ihm die Koordinaten von unserem Autoservice Alfons.
Wir sind nachmittags in Maltahöhe, einem verschlafenen Nest mit einer Bank, ohne Geldautomaten. Dafür gibt es an der Tankstelle einen, der unsere europäischen Visakarten verschmäht.
Es gibt auch 2 Campingplätze, wir nehmen Pappot.
S 24.84386 E 016.97499
Eine dicke Burin betreibt ihn und hat auch einen kleinen Supermarkt, wo man Etliches kaufen kann. Im Campground stehen wir unter einem „Zeltcarport“, das so hoch ist, dass wir das Dachzelt aufstellen können. In der Toilette trauen wir unseren Augen kaum. Die Lokusbrille ist mit einem Häkeldeckchen abgedeckt und die Reserverolle steckt in ihrer Häkelhülle.
Wir gehen noch ein wenig die Hauptstraße runter und wieder hoch, nicht sehr aufregend.
Ich beweise mal wieder meine Grillkünste. Wir hatten in Koiimasis auf der Farm marinierte Oryxsteaks gekauft. Das Grillen gestaltet sich schwierig, weil ein starker Wind aufkommt. Trotzdem werden die Steaks genau richtig gegrillt.
Die Nacht wird kalt, der Esel schreit, Gott strafe ihn.

 

07.07.2012 Samstag

Tag 284

Als wir frierend aufstehen, es ist 4°, beginnt es auch noch zu regnen. Der Wind hat nicht nachgelassen und wir sind froh, dass derToyo unter einem Zelt steht. Die Duschen sind, dicke Burin sei Dank, heiß.Hier soll es einen Metzger geben. Wir fahren Maltahöhe hoch und runter und finden keinen. Deshalb gehen wir bei der dicken Burin einkaufen, die sich freut und uns Lutscher schenkt für die lange Fahrt nach Swakop. Wir kaufen bei ihr Bratwurst, die sie selber mal irgendwo im Supermarkt frisch eingekauft und dann eingefroren hat.
Von Maltahöhe bis Swakop ist die Piste schlecht. Das Wellblech ist brutal. Wir fliegen mit 80km/h über das Wellblech, der Toyo tut mir leid.

Ich hatte den Stellplatz an der Desert Sky Lodge erst für Sonntag bestellt und siehe, heute es ist alles voll.
Wir fahren zum Luxusplatz „Alte Brücke“. Vor der Reception stauen sich die Autos und eine geführte Motorradtruppe aus Südafrika ist auch eingetroffen. Der Platz ist ausgebucht.
Neben der Tiger Reef Bar gibt es noch einen Campingplatz. Draußen hängen Preisschilder, die wir nicht so richtig studieren. Wir bekommen einen Platz. Der Platzwart kommt zum Kassieren und wir fallen aus allen Wolken. Man bezahlt dort pro Person 75, fürs Auto 75 und für den Stellplatz noch mal 70 N$. Natürlich kann der Geldeintreiber nicht wechseln, so dass man insgesamt 300N$ bezahlt. Aber dafür wird man kostenlos mit Musik aus der Tiger Reef Bar beschallt.
S 22.6869 E 014.52413 Leute meidet diese Koordinaten!
Es ist einfach zu kalt und zu nass, draußen zu kochen, so dass wir das Restaurant „Spur“ finden. Eine Mischung aus Schnellimbiss und Restaurant, sehr amerikanisch aufgemacht, mit angeblich den besten Steaks in Swakop. Stimmt. Ich bestelle mir ein Rumpsteak, dass mit 400g Sparerips aufgemotzt ist. Ich vergesse immer wieder, dass ich alt bin und bedauerlicherweise solche Portionen nicht mehr neigewürgt bekomme.
Wir machen mal wieder die Heizung an, es ist einfach zu mistig draußen.

 

08.07.2012 Sonntag

Tag 285

Wir vertreiben uns den Tag und fahren nach dem Tanken zu Martin Luther. Das ist eine fahrbare Dampfmaschine, die kurz vor Swakop im Wüstensand vergammelte, bis Martin restauriert wurde und ein Haus als Museum drumgebaut wurde. Der Eintritt soll 10 N$ kosten. Es ist aber keiner da, der kassiert, das Museum ist zu, obwohl es sonntags geöffnet sein soll. Wir betrachten Martin Luther durch die Fensterscheiben. Ein beeindruckender Trumm von Maschine.
Sigrid möchte zur Schlangenfarm, die im ehemaligen deutschen Güterbahnhof untergebracht ist. Auch sie hat sonntags geschlossen. Hier ist der Sonntag noch heilig, auch die meisten Kneipen sind zu.
Im Desert Sky ist unser Stellplatz frei. Die ganze Lodge scheint ausgebucht, so voll haben wir sie noch nie erlebt. Neben uns stehen vier Holländer mit einem Landrover, die auch „unsere“ Strecke gefahren sind. Sie können gar nicht verstehen, wie man dafür so lange Zeit braucht. Aber sie waren ganz schlau. Auch sie fahren jeder mit 2 Pässen und in jeden Pass haben sie sich ein Angolavisum in Holland stempeln lassen, so dass sie durch die angolanische Exklave Cabinda fahren konnten.
Eigentlich passen wirklich nur 2 Autos auf den Platz, aber es quetscht sich noch ein kleines Süd afrikanisches Campmobil dazwischen. Jetzt ist es richtig kuschlig.
Wir gehen zur „Alten Laundry“ zum Biertrinken und Tagebuchschreiben und checken die Mails. DHL schreibt, dass unser Carnet für das nächste Jahr angekommen ist. Endlich mal etwas, was schnell hierher transportiert wurde.
Zurück lernen wir in der Küche Monika, Christian und ihren Sohn Timo aus Österreich kennen und erzählen bis spät nachts, das ist hier so etwa
22 Uhr.